Nach dem Hochwasser der vergangenen Wochen prüfen viele Menschen in Österreich die Gefahrenlage für ihr eigenes Wohngebiet. Möglich ist das auf der staatlichen Onlineplattform zur Naturgefahrenerkennung. Vom Überschwemmungsrisiko über Hagel bis zu Hangrutschungen kann man die eigene Region bewerten lassen. Die Datenbank erlebt derzeit Rekordzugriffszahlen.

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Bis zu 50.000 Abfragen pro Tag gehen seit dem Hochwasser bei der Onlineplattform hora.gv.at ein, sagt Heinz Stiefelmeyer. Er leitet die Abteilung Hochwasserrisikomanagement im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft. Die Zugriffszahlen seien in den vergangenen Wochen regelrecht explodiert. Üblicherweise registriere man 3000 bis 5000 Abfragen pro Tag, nach dem Hochwasser seien es zehnmal so viele gewesen. Bei der Gesamtzahl für das heurige Jahr liege man derzeit bereits bei 900.000 Zugriffen, in den vergangenen Jahren wurden maximal 600.000 Abfragen pro Jahr registriert.

Risikoabfrage per Mausklick

Potenzielle Gefährdungen kann man per Mausklick nach und nach abfragen: Sturmgefahr, Erdbeben- oder Hochwasserzonen. In dunklem Blau sind Regionen mit hohem Risiko gekennzeichnet, hellblau sind Gebiete, die im Schnitt alle hundert Jahre überflutet werden können. Am Beispiel Bruck an der Mur kann man sehen, dass die Stadt generell gut vor Hochwasser geschützt ist. Allerdings gibt es Bereiche, in denen ein gewisses Restrisiko besteht – auch diese sind auf der Karte ausgewiesen.

Wie man sich vor Hagel schützen kann

Bei Gefährdung durch Hagel kann man sowohl das Risiko von besonders großen Hagelkörnern abfragen als auch bisherige Hagelschadenereignisse. Für Bruck an der Mur sieht man, dass die Region in der höchsten Hagelzone liegt. Das bedeutet, hier hagelt es mehr, und die Hagelkörner können größer sein. Schutzmaßnahmen für Gebäude – etwa besonders widerstandsfähige Fassadentypen, Fenster, Türen und natürlich auch Dächer – seien deshalb empfehlenswert, so der Experte.

Ähnliches gilt auch für das Risiko einer hohen Schneelast, die ebenso begutachtet werden kann. Je dunkler die Fläche auf der Karte, desto höher kann der Schneedruck in diesen Regionen werden. Diese Informationen sind vor allem für Dachdecker, Spengler und Baumeister interessant. In den Bergen sei die Schneelast natürlich höher als im Tal, darauf sollte bei der Konstruktion eines Dachstuhls Rücksicht genommen werden.

Vorsorge nur bedingt möglich

Wer schon lange in einem als Naturgefahrenzone ausgewiesenen Gebiet lebt, hat vermutlich bereits einige Vorkehrungen getroffen – oder sollte zumindest darüber nachdenken, sagt Stiefelmeyer. Eine mögliche Schutzmaßnahme ist etwa, das Dach zu erneuern. In durch Hochwasser gefährdeten Zonen könne man die Kanalzuleitung mit einer Rückschlagklappe ausstatten, oder versuchen, mögliches Oberflächenwasser vom Grundstück abzuleiten oder versickern zu lassen. Auch Schlitze für Lichtschächte könne man etwas höher ziehen. Ein Restrisiko bleibe immer bestehen, so der Experte, doch zumindest in einigen Bereichen könne man versuchen Vorsorge zu treffen.

Quelle: Naturgefahren: Online-Risikoanalyse boomt – science.ORF.at

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